Wie Service sein soll

Leicht und schwebend, unbeschwert.

Wenn die Dame im Service denkt, ich könnte noch ein Bier wollen, und mit verzögerter Geschwindigkeit nach meinem Glas greift, das ich gerade geleert habe, dann erkenne ich, Profi wie sie, in der Verzögerung des Zugriffs die Frage der empathischen Frau: Noch eines? Sie muss die Frage weder verbalisieren noch sich damit in die Unterhaltung quetschen, die an meinem Tisch gerade in Gang gekommen ist.

Ihr reicht mein ironisch gefärbter, zustimmender Blick und das kaum sichtbare Zwinkern, mit dem ich ihre Frage beantworte: Noch eines. Danke. Nicht der Rede wert.

Kleine Service Fibel für Mitarbeiter:innen auf Augenhöhe:
Mach Dich nicht klein, der Gast ist nicht König. Er/sie ist unser Gast, das genügt. Die Gäste haben auch nicht immer recht. Weil es nicht um’s Rechthaben geht, sondern darum, dass unsere Gäste bei uns eine gute Zeit verbringen, mit Erfahrungen, die ihr Leben reicher machen. Wenn alles gutgeht, haben sie über sich etwas erfahren oder sind sich selbst nahegekommen, vielleicht durch die Begegnung mit anderen, vielleicht durch Dich.

Besser gesagt: Es geht um Momente mit GÄNSEHAUT. Du als Gastgeber:in bist die Person, die sie erschaffen kann. Das ist Deine Kraft der Gestaltung. Gehe verantwortungsvoll damit um.