Glashaus

Durchblicke und Durchgänge.

Wo man nicht mit Steinen wirft, sprießen die Ideen. Ein Innenhof, der einen Kräutergarten aufnimmt, darf auch ein Glashaus haben. Es ist ein ungewöhnlicher Ort für Besprechungen, offen und frei, voller Tageslicht und positiver Energie, so, wie die Begegnungen in ihm sein sollen. Im Sommer nimmt man auf den Hochbeeten im Kräutergarten Platz. Man wird umspielt vom würzigen Duft der syrischen Minze, des Bohnenkrauts und des Rosmarins, während man an einem fein-herben Grüntee nippt und auf den für Salzburg typischen Innenhof mit seinen Arkaden, Konglomerat-Säulen und Gewölbegängen blickt.

Der dem Festspielbezirk zugewandte Hausteil ist etwa 100 Jahre jünger als das Ur-Gebäude in der Getreidegasse. 1428 erwirkte Martin Aufner einen „Verlaubbrief“ für „ein Türl“ in den Frauengarten (von Fron, landwirtschaftlich genutzter Klostergarten).

Über die Zeit entstand eine Parallelstruktur in der gesamten Länge der Getreidegasse, die anfangs durch Holzpritschen, später durch gemauerte Arkaden an die jeweiligen getreidegassenseitigen Häuser angeschlossen wurde – die typischen Innenhöfe und Durchhäuser entstanden. Sie hatten auch eine hygienische Funktion; jeden Samstag beförderte eine Flutung des Almkanals den Unrat in die Salzach. Dennoch dürfte es chaotisch zugegangen sein: Nahezu alle Häuser beherbergten „zu ebener Erd“ ein Geschäft oder einen Handwerksbetrieb, sodass die Höfe und Durchhäuser als Lager und Halden gebraucht wurden.

Heutzutage haben wir es gemütlicher. Im Winter gleiten sanft die Schneeflocken auf das Glasdach. Der große Stein auf dem Holztisch stammt aus Nepal und war ein Geschenk zu unserer Eröffnung im Jahr 1998. Er hat hier seinen Platz gefunden und ist bis heute ein guter Begleiter. Haben wir den Stein der Weisen gefunden? Wer weiß. Über uns der Himmel. Ein Blick nach oben genügt, um unseren Horizont zu erweitern.