O-Ton Jonathan Meese
Kunst tut, was sie will.
2010 luden die Salzburger Festspiele den bedeutenden Berliner Künstler Jonathan Meese ein, das Bühnenbild für die Uraufführung der Rihm-Oper Dyonisos zu gestalten. Meese wohnte vier Wochen durchgehend in der Blauen Gans. Er ist ein faszinierender Künstler, dessen Gesprächsbeiträge oft wie Versatzstücke eines Manifests klingen, das die Leitplanken seiner Kunst definiert:
„Jonathan Meese verschwindet liebend gerne und ist gerne oft und viel alleine, um sich zu regenerieren; im Hotel wurde ich nie gestört, das ist notwendig, um in Ruhe und totalster Gewissenhaftigkeit spielerischst den Dienst an der Kunst an sich abspielen zu lassen. Hotels sind hermetische Räumlichkeiten, die im optimalen Fall wie „Bunker der Kunst“ sind … super, super, super, also liebevollste Verstecke der „Massen-Individualitätslosigkeit“, also Gastfreundschaftsverdichtungen von Zeit und Raum, geil.“
„In der Kunst zählt nur das 1. Gesetz: sieh von dir ab, Mensch erkenne: der Menschenwille ist für Kunst absolut irrelevant. Kunst kann man mit Wissen, Ideologien, Niederknien oder Nostalgien nicht erzwingen. Kunst ist unberechenbar, unzähmbar, undemokratisch und religionsfrei …“
„Salzburg war für Jonathan ständiger Ausnahmezustand … Kunst ist eben eine Befehlszentrale, keine Bittstelle. Kunst ist keinerlei Demokratie, zum Glück. Die Kunst hat den totalen Oberbefehl, ist also ultimativst Chef und das ist geil. Kunst ist kein Menschenwunschkonzert, Kunst ist keine Menschencastingshow und Kunst ist keine Menschenmacht. Jonathan Meese hat mit liebevollster Unbekümmertheit, Elan, vital, und mit extremster Kindlichkeit seinen Dienst in Salzburg getan, toll, toll, toll.“
„Kunst tut, was sie will. Wir folgen, mehr ist es nicht, weniger auch nicht. Die Kunst ist die Nr. 1, einzige und letzte Autorität aller Zeiten … Die Herrschaft der Kunst ist die totale Zukunft.“
Wir hoffen auf ein Wiedersehen in der Zukunft. Total gerne.
Impressionen