Jazz
Ella im Ohr, Mexiko im Glas und Gulda im Pyjama.
Blaue Gans-Pächter Adi Jüstel war ein jazzbegeisterter Kellner, der im verrümpelten Untergeschoß der Blauen Gans im Jahr 1972 seinen Traum vom eigenen Jazz-Lokal verwirklichen wollte. Was folgte, ist bis heute ein Mythos: Der aufgrund einer Affinität zu Mexiko so genannte Mexicano-Keller sollte nicht nur aufgrund der feurigen Gerichte zum heißesten Jazz-Club der Stadt und darüber hinaus werden.
Ein Booster für die Bekanntheit des Kellers war das Ella Fitzgerald Konzert, das Adi Jüstel 1977 in den Heiligen Klassikhallen des Großen Festspielhauses veranstalten konnte, allerdings nur unter Zuhilfenahme der List, es würde geistliche Musik in Form von Spirituals zur Aufführung gelangen. Nach der Show ging es natürlich zur Party in den Mexicano-Keller, von dem man sich bis in die heutigen Tage die Geschichten wilder Nächte erzählt.
Kein Wunder, dass des hoch herging, wenn Barney Kessel, Monty Alexander, Art Farmer oder Fatty George das Stimmungsthermometer höher drehten. Friedrich Gulda, der ein ebenso großer Klassik- wie Jazzpianist war, kam der Legende nach im Pyjama aus seiner Suite im Goldenen Hirschen, um im Mexicano-Keller gegen die Schlaflosigkeit anzukämpfen und die Nacht ein Stück kürzer zu machen.
In den 1990er Jahren wurde es von Jahr zu Jahr ruhiger im Keller, 1995 verklang der letzte Ton mit mexikanischer Würze. Mit dem von uns mitbegründeten Festival „Jazz&TheCity“ erinnern wir an die swingende Zeit.
Impressionen