Gemüse

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Die Zitronen an der alten Steinmauer verhießen das Glück des Sommers, die Erbsen rankten sich wie im Tanz um ihre Spaliere und die Artischocken betteten die ersten Früchte auf das wilde Durcheinander ihrer Blätter. Wildspargel und Karden, Broccoletti und Saubohnen, Zwiebel und Kräuter, dazwischen Pfirsichbäume und Weinstöcke der verloren geglaubten autochtonen Traube Dorona, die hier ihre Wiederansiedelung genießt… wir haben den Garten Eden entdeckt! Oder besser: den Giardino dell’ Eden!

Mit den Köchen waren wir auf Venedig-Inspirationsreise und besichtigten auf der Insel Mazzorbo das kleine landwirtschaftliche Projekt, das von Pensionist:innen für das Restaurant Venissa betreut wird. Es ist ein malerischer Ort, umgeben von einer ehemaligen Friedhofsmauer, glücklicherweise vernachlässigt von den Tourist:innen auf den Vaporetto-Booten, die aufgeregt den bunten Häusern der Nachbarinsel Burano entgegenfiebern.

Hier draußen, im Norden der venezianischen Lagune, trotzt man dem schlammigen Boden ab, was neben Muscheln und Fisch die regionale Küche ausmacht: Verdura. Die Inseln von Torcello bis Sant‘Erasmo versorgten die Seerepublik mit frischem Gemüse, das agrarische Gebiet auf dem Festland zwischen Chioggia und Treviso ergänzt bis heute mit Salaten und Rüben in vielen Variationen.

„Die italienische Küche ist vor allem eine vegetarische Küche“ behauptete der Food Blogger und Autor Claudio del Principe anlässlich der Präsentation seines Kochbuchs Italien vegetarisch in der Blauen Gans. Dass unsere österreichische Küche auch eine solche werde, dafür setzen wir uns ein, indem wir – dem Beispiel unseren Vorfahren folgend – Anleihen im Gemüsegarten der Serenissima nehmen.