Walter
Vopava

Walter
Vopava

„Kunst ist überzeugend durch sich selbst. Sie ist nicht illustrativ, und auch kein Transportmittel ideologischer oder gesellschaftlicher Inhalte. Die Aussage ist weder das Produkt unserer Erklärung, noch ist sie verbal verhandelbar. Es ist der Versuch, unser Begreifen sichtbar zu machen.“ (Walter Vopava)

Walter Vopava zählt zu den wichtigsten Vertretern der Neuen Abstraktion in Österreich. Malend baut er Räume aus Farbe, Licht und Atmosphäre. Schwere dunkle Farbfelder werden in Beziehung zu hell leuchtenden Flächen unterschiedlicher Couleurs gesetzt. Das Ergebnis sind meditative Tiefenräume, die dem Betrachter ein geheimnisvolles Dahinter suggerieren. Diese Farbräume versteht der Künstler als „äußerst individualistische Art Gegenbilder der Wirklichkeit.“ (Hans-Peter Wipplinger (Hg.), Walter Vopava, Ausstellungskatalog, Kunsthalle Krems, Krems 2011/2012, S.3)

Wir glauben Strukturen, ein Bildgerüst zu erkennen, von dem sich im nächsten Augenblick, nach dem ersten Wimpernschlag jegliche Spur wieder im Farbnebel verloren hat. Man muss zur Kenntnis nehmen, dass sich die Bilder Walter Vopavas einer objektiven Wahrnehmung entziehen. Schon die französischen Impressionisten haben uns die Subjektivität des Sehens in ihren flirrenden Lichtbildern vor Augen geführt, einen Konflikt zwischen Sein und Schein, den nun Vopava in seinen Farb-Lichträumen auf die Spitze treibt. Durch die Überlagerung von Farbflächen „destabilisiert“ er eine eindeutige Lesbarkeit und „führt uns dergestalt die Differenz zwischen Bildfaktum und Bildwirkung vor Augen.“ (Wipplinger, S. 3) Er legt die Beschränktheit unserer visuellen Wahrnehmung schonungslos offen und demonstriert so „die Unzulänglichkeiten des Sehens und Wahrnehmens.“ (Wipplinger, S. 3)

Dabei geht es aber auch um die „grundlegenden Möglichkeiten des Mediums“ Malerei. Es gelingt Walter Vopawa, „die Zweidimensionalität der Bildoberfläche in einen dreidimensionalen, sensorischen, physisch erlebbaren Raum zu verwandeln“ (Max Hollein in: Wipplinger, S. 7), der geprägt ist durch eine „Struktur aus Übergängen, Verbindungen, Verdichtungen und Schichtungen.“ (Hollein, S. 7)

Seine Malerei beeindruckt durch eine mythisch gedämpfte Stimmung und eine sensible Ausgewogenheit. Die vage Tiefe des Bildraums, Farbflächen in unterschiedlichen Verdichtungszuständen, ein strahlendes, von innen heraus kommendes Licht und eine vereinheitlichende, fließende Tonalität, die sich in den „Übergängen vom Hellen ins Dunkle, von Verschattung in Licht, vom dunklen, verdichteten, schweren Körper in leichte, aufschwebende, lasierende Farbwolken“ (Hollein, S. 7) ausdrückt, sind Kennzeichnen seiner Kompositionen. Hier geht es letztlich um die „Quintessenz der Malerei.“ (Hollein, S.7)

(Sophie Cieslar)