1350

Das älteste noch bestehende Gasthaus Salzburgs.

Ein letzter Blick über die Schulter auf die Stadt, die friedlich in der Morgensonne ihr Tagwerk aufnahm, dann verließ der Tross am Äußeren Steintor die Heimat und eine abenteuerliche Reise begann. Sie führte entlang der alten römischen Straße am Gut Fürberg das Salzachtal entlang und weiter über den Pass Lueg nach Werfen, über den Tauern und Katschberg ins Karinthische. Hatte man nach rund acht Tagen das Glück, von Räubern, Unwettern und anderen Zwischenfällen unbehelligt nach Kötschach-Mauthen und über den Plöckenpass zu gelangen, waren die nächsten Stationen Tolmezzo, Udine und schlussendlich Portogruaro, wo man die Waren auf Boote lud und endlich, endlich in der Erlauchtesten, in Venedig, dem Ziel der Fahrt, anlegen konnte.

Unsere Hausgründer waren keine Wirte. Eher würde man sie heute als Bergwerks-Industrielle bezeichnen, früher sagte man Gewerke. Martin Aufner entstammte dem vornehmen Bürgergeschlecht der Aufner. Er gehörte dem Igelbund an, in dem Ritter und Städte die Beschwerden gegenüber den Erzbischöfen artikulierten und ihre Rechte einforderten. Zweimal hatte er auch das Amt des Bürgermeisters von Salzburg inne.

Als Gewerke besaß er Gründe und Bergrechte in Gastein und Rauris. Gegen einen jährlichen Pachtschilling kassierte er sämtliche Einkünfte, die dem Erzstift in den Bergbaurevieren Salzburgs und Kärntens zuflossen. Als einer der ersten exportierte er Silber und Arsenik nach Venedig, in dessen Banken er sein Kapital anlegte. Bei der Rückfahrt von Venedig kamen Zitrusfrüchte, Sardellen, Kapern, Olivenöl, Wein, Mandelmilch, Gewürze und auch Köstlichkeiten wie Austern nach Salzburg und bereicherten die Küchen der Stadt. Um das Jahr 1350 dürfte unser Haus bereits bestanden haben: 1360 wird es als „Martin des Aufners Haws“ erstmals erwähnt.