
Wenn auf meinem Nachttisch ein Buch liegt

... das mich interessiert, schlägt mein Herz höher.
Nehmen wir an, nur als Beispiel, dieses Buch ist Thomas Bernhards „Städtebeschimpfung“, dann weiß ich, dieses Hotel nimmt seine Gäste ernst, indem es ihnen zumutet, eine Pointe als solche zu erkennen. Bernhard ist bekanntlich am besten, sobald er schimpft, und die Vorstellung, mit einer kleinen Suada über die Verkommenheit von Salzburg oder die Ekelhaftigkeit von Wien die letzten Minuten zu würzen, bevor ich das Licht abdrehe und mich in Morpheus’ Arme schicke, macht mir schon bei hellem Tageslicht gute Laune. Wenn auf dem Zimmer allerdings nur bunte Magazine liegen, deren bezahlte Anzeigen mich an Orte locken wollen, die ich niemals kennenlernen will, dann haben die genau den gegenteiligen Effekt.
Christian Seiler