Pasta
Taschentücher und Liebesknoten.
An Pasta lieben wir alles, vor allem ihre Schlichtheit: Zehn Eier auf ein Kilo Mehl, etwas Salz und sonst nichts. Wenn man das richtige Mehl hat, kommt man schon auf sehr gute Ergebnisse. Wenn man allerdings eine Mischung verschiedener Mehlsorten verwendet, Bio Eier zur Verfügung hat und das Verhältnis Eiweiß – Eigelb zugunsten der Dotter verändert, erhält man dieses unerhört betörende Mundgefühl, das einem sofort Trost spendet, selbst dann, wenn man gar nicht traurig ist. „Come un fazzoletto“, wie ein Taschentuch habe die Hülle eines Tortellino zu sein, erklärte uns Nadia Pasquali, die mit ihrem Team von der Trattoria La Borsa in der Blauen Gans zu Gast war und uns in die Kunst des Tortellinimachens einwies. Seitdem ist frisch gemachte Pasta, vor allem in gefüllter Form, ein wesentlicher Bestandteil unserer Küche.
In ihrer Heimatstadt Valeggio sul Mincio in Venetien, wo sich ihr immer voll besetztes Restaurant befindet, ist Pasta ein Glaubensbekenntnis und mittlerweile ein Tourismusmagnet für den kleinen, vom Fluss Mincio durchflossenen Ort. Nodi d’Amore, Liebesknoten, nennt man dort die mit Fleischragout gefüllten Teigtaschen, deren Name sich einer Legende verdankt: Der junge Hauptmann Malco entdeckte nächtens eine wunderschöne Nymphe, die im Mondschein an den Ufern des Mincio tanzte. Die beiden verliebten sich unsterblich (sic!) ineinander und schworen einander ewige Treue. Silvia musste jedoch vor Sonnenaufgang in den Fluss zurück. Als Pfand ihrer Liebe überließ sie Malco ein goldenes Taschentuch mit einem zarten Knoten, an den die Faltweise der Tortellini bis heute erinnert. Schlichtheit und Opulenz der Pasta – nur zwei Silben, aber beredt für hunderte Geschichten!
Impressionen